Über 100 Einsätze sammelte Christopher Antwi-Adjei in der Bundesliga, mehr als 60 Mal stand er in der 2. Bundesliga auf dem Rasen. Den Grundstein für seine Laufbahn legte der 30-Jährige allerdings nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) - sondern in der Oberliga Westfalen!
Der Neuzugang von Schalke 04 spielte in der Jugend mit dem MSV Duisburg nur kurzzeitig im Nachwuchs eines Profiklubs. Erste Schritte im Seniorenbereich ging er bei Westfalia Herne, dann stieg er mit der TSG Sprockhövel in die Regionalliga auf, wo er den damaligen Drittligisten SC Paderborn auf sich aufmerksam machte. Bis dahin hatte Antwi-Adjei 91 Partien in der Oberliga bestritten, 20 Tore und 22 Vorlagen geliefert.
Insofern dürfte er sich während der Sommerpause in der Zeit zurückversetzt gefühlt haben. Denn nach seinem Vertragsende beim VfL Bochum blieb der Flügelflitzer längere Zeit ohne Klub. Er absolvierte Lauftraining und Einheiten mit einem Personaltrainer. „Und ich hatte das Glück, dass ich bei einem Oberliga-Team am Mannschaftstraining teilnehmen konnte“, erklärte Antwi-Adjei an diesem Mittwoch am Rande des Schalke-Trainings.
Beim TuS Ennepetal hielt sich der Offensivmann fit. „Das ist immer noch etwas ganz anderes als Einzeltraining“, sagte er - und obwohl er zuvor drei Jahre in der Bundesliga spielte, hinterließen die Einheiten beim Fünftligisten offenbar Eindruck: „Ich möchte das nicht schmälern. Es hat Spaß gemacht und war teilweise schon anstrengend.“
Spaß hatte Antwi-Adjei aber vor allem, da er mit seinen Brüdern zusammen auf dem Rasen stehen konnte. Zwillingsbruder Christian und der jüngere Stanley (22) stehen beide beim TuS Ennepetal unter Vertrag, hatten den Kontakt hergestellt. „Es war sehr cool mit meinen Brüdern. Wir sprechen privat viel über Fußball. Es freut mich, dass sie mir das ermöglicht haben. Es war ein bisschen wie in alten Zeiten.“
Der Schalke-Wechsel von Christopher Antwi-Adjei war in der Familie sicherlich auch ein Thema - und zwar ein kontroverses. Denn während er bereits seit Kindestagen mit den Königsblauen fiebert, drückt sein Zwillingsbruder ausgerechnet Borussia Dortmund die Daumen. Das habe durchaus Frotzeleien zur Folge, meinte Antwi-Adjei. „So, wie Geschwister halt sind. Mein Bruder bleibt BVB-Fan und supportet mich trotzdem.“ Und er kann sich schon einmal auf eine kleine Gemeinheit einstellen: „Ich würde ihm gerne ein Schalke-Trikot schenken.“